Im Juli 2021 entschieden wir uns, dass wir im November 2021 zurück nach Mexico reisen, ungewiss wie die Corona Situation dann sein wird. Drei Monate später, am 04. November 2021, stehen wir mit Daunenjacke und Schal vor dem Zürcher Flughafen.
Mit gemischten und mulmigen Gefühlen warten wir, um unser Gepäck aufzugeben. Der letzte Flug liegt über 1,5 Jahre zurück und war mit insgesamt 52 Stunden Rückreise ein kleiner Horrortrip. Angespannt geben wir unser Gepäck ab und gönnen uns nach dem Security-Check ein letztes Rivella. Der Flug nach Amsterdam, dann nach Mexico City und anschliessend nach Guadalajara, unser Endziel, verlief jeweils reibungslos. Das Airbnb, welches wir für die nächsten Tage gemietet haben, ist sehr schön und liegt in einem tollen Stadtviertel mit vielen Restaurants, Cafés und Shops. Am Tag der Ankunft machen wir nicht viel – da der Jetlag ziemlich an uns nagt. Highlight: Sonnenuntergang auf dem Rooftop vom Airbnb – Guadalajara begrüsst uns von der besten Seite.
Am nächsten Tag treffen wir uns mit Claudia, einer Freundin, welche wir letzten Februar in Tequila kennengelernt haben. Sie lebt in Guadalajara und hat sich das ganze Wochenende Zeit genommen, um uns die Stadt zu zeigen. Wir essen Spezialität, welche es nur in Guadalajara gibt, sehen uns Museen an und entdecken diverse tolle Stadtviertel. Wir geniessen die tollen Gespräche, die Insidertipps und die Zeit mit Claudia.
Am Montag heisst es dann; Adios Guadalajara und Hola Melvan. Wir fahren ca. 1,5 Stunden aus der Stadt heraus und kommen beim Anwesen von Charly an. Charly ist gebürtiger Schweizer, lebt aber bereits seit über 30 Jahren in Mexico. Er führt ein erfolgreiches Restaurant und bietet nebenbei noch Campspots auf seinem schönen stückchen Land an. Wir hatten das Glück, dass wir Melvan, in der Zeit, in der wir in der Schweiz waren, bei ihm unterstellen konnten. Er hat sich bestens um Melvan gekümmert und monatlich den Motor angelassen. Irgendwann war dann die Batterie zu Ende, aber Charly hat vor unserer Ankunft die Batterie überbrückt und Melvan bereits für uns bereitgestellt.
Das Wiedersehen war sehr herzlich und es gab ein kaltes Pacifico zum Ankommen. Nach einigen Gesprächen mit anderen Schweizer Reisenden haben wir dann auch Melvan begrüsst. Wir sind überrascht wie gut er aussieht – und freuen uns riesig bald wieder on the Road zu sein. An diesem Abend werden wir noch zu einem feinen Abendessen eingeladen und gehen früh ins Bett – wir kämpfen immer noch mit dem Jetlag.
Am nächsten Tag gibt es zur Stärkung ein feines selbstgebackenes Brot von Charly und dann beginnen wir mit dem Ein- und Ausräumen von Melvan. Uns war es gar nicht mehr so bewusst, dass Melvan ein echtes Platzwunder ist. Wir freuen uns über wieder entdeckte Gegenstände und kommen ziemlich schnell vorwärts. Am Abend sind wir dann wieder zu einem gemeinsamen Abendessen eingeladen. Mit vollem Bauch schlafen wir friedlich in noch nie so sauberen und ordentlichen Melvan ein. Auf dem Campground sind auch Ueli und Susanne, welche schon länger auf Reisen sind. Wir haben tolle Gespräche und geniessen den gemeinsamen Austausch. Ueli hat uns noch mit dem Reparieren des Wassertanks geholfen. Funny Story: Wir glaubten immer, dass unsere Wasserpumpe defekt ist, haben uns in der Schweiz eine neue Wasserpumpe gekauft und dann dummerweise Zuhause vergessen einzupacken. Wir haben dann in Guadalajara versucht eine zu finden, aber eine 12 Volt Tauchwasserpumpe war nicht aufzufinden. Ueli hat dann aber herausgefunden, dass unsere Wasserpumpe gar nicht defekt ist, dass nur die Erdung nicht funktioniert. Ueli, wenn du das liest, wir sind dir immer noch sehr dankbar und freuen uns jedes Mal, wenn Wasser aus dem Wasserhahn kommt!
Die 5 Tage bei Charly gehen schnell rum, aber wir haben diese kleine Oase sehr genossen, das leckere Essen, die tollen Gespräche, top ausgerüstete Werkstatt; dank dem Hochdruckreiniger sieht Melvan auch von aussen gut aus und wir haben wieder Luft in den Pneus.
Nach dem Abschied geht es dann endlich wieder auf die Strassen von Mexico. Ziel: zum grössten See von Mexico, Lago de Chapala. Auf dem Weg machen wir Halt in einem grossen Supermarket, um uns wieder mit allen nötigen Lebensmitteln aufzustocken. Bevor wir zurück in die Schweiz flogen, haben wir alle unsere Essensvorräte im Airbnb abgegeben, da wir nicht wollten, dass sich Mäuse in Melvan einnisten. Die Fahrt zum Campground, welcher uns Charly empfohlen hat, war sehr schön und es fühlt sich richtig gut an auf vier Räder unterwegs zu sein.
Wir verbringen den Tag am Pool und schlürfen paar Bierchen – der Campground erinnert uns mehr an einer Filmkulisse von einem 50er Jahre Film und irgendwie ist die ganze Gegend ein bisschen surreal. An Morgen danach packen wir alles zusammen und weiter geht es Richtung Küste. Wir haben uns ein Campground herausgesucht, welcher wir vom letzten Jahr kennen. Der Campground liegt in einem Fichtenwald und sieht aus wie wir in Canada wären. Neben unseren Spot sehen wir ein Schild, welches letztes Jahr noch nicht aufgestellt war. In der Gegend gibt es Pumas! Wir sollten bei unserer geplanten Wanderung vorsichtig sein. Nach einer pumalosen, ruhigen und kalten Nacht geht es dann wieder weiter. Unser Ziel ist die Küste, wir wollen wieder Sand unter unseren Füssen spüren – ob uns das gelingt, erfährst du in unserem nächsten Blogbeitrag.