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Campeche

Wie Indiana Jones tauchen wir in verlorene Welten ein, kämpfen uns durch den Dschungel und… belohnen uns anschliessend mit Gourmet- Küche und kalter Dusche?! Naja, wir können nicht alle Helden sein.


In der Morgendämmerung machen wir uns auf in den nächsten Bundesstaat, Campeche. Erster Programmpunkt sind, wen wundert es: Ruinen. Schliesslich sind wir jetzt auf der Yucatan Halbinsel und somit in Maya Territorium!

Der Weg zu den Ruinen von Calacmul ist weit, aber atemberaubend schön. Von der Abzweigung an der Hauptstrasse geht es nochmal eine Stunde mitten durch den Dschungel. Hie und da steht wieder mal ein Vogel auf der Strasse, der so aussieht, als wäre einem Tim Burton Film entsprungen, ansonsten weit und breit nichts, ausser dichtes Grün, bis wir bei den Ruinen ankommen. Wir sind froh, dass wir uns endlich die Beine vertreten können und schlendern gemütlich durch die verlorene Stadt hindurch. Auf dem Königspalast, dem höchsten Punkt der Stadt, wird uns dann erst richtig bewusst, wie abgeschottet wir eigentlich sind. Bäume, soweit das Auge reicht!

Wir hätten ewig bleiben können. Aber leider schliesst der Park über Nacht seine Tore und schliesslich gibt es auch noch andere Ruinen zu besichtigen. Weiter geht’s!

Die Becan Ruinen gehören weder zu den grössten, noch schönsten, die das Land zu bieten hat und so wundert es uns nicht, dass gerade mal ein einziges kleines Strassenschild auf die Abzweigung hinweist. Wir haben jedoch die Erfahrung gemacht, dass es genau diese Orte sind, die es sich zu besuchen am meisten lohnt. Wir gehen über den leeren Parkplatz, werden vom Ranger nett begrüsst, bezahlen ein paar Pesos Eintritt und haben die Ruinen ganz für uns alleine.

Und weil’s so schön war, gleich nochmal eine Ruine. Heute fahren wir nach Chicanna. Auch diese Ruine wird trotz der gut erhaltenen Skulpturen an den Gebäuden kaum in einem Reiseführer zu finden sein. Uns soll’s recht sein. Wir wiederholen das Programm der letzten Tage und klettern, kriechen und staunen, bis wir nicht mehr können.

Wer dachte, wir hätten langsam genug von Ruinen, hat falsch gedacht! Edzna ist vergleichsweise viel grösser als die beiden Ruinen zuvor, weshalb wir hier auch tatsächlich ein paar Touristen über den Weg laufen. Was wir jedoch weit mehr antreffen, sind Iguanas. Die drachenähnlichen Reptilien sitzen zu dutzenden auf den Gemäuern der alten Tempel und wärmen sich an den ersten Sonnenstrahlen des Tages auf.

Ich (Mattia) bin kein Esoteriker. Bei Worten wie «Kraftort» verdrehe ich schnell mal innerlich die Augen. Dennoch kann ich nicht leugnen, dass selbst mich bei jeder der verlassenen Städte ein Gefühl der Andacht und inneren Ruhe überkommen hat. Es ist schon erstaunlich, mit welcher handwerklichen Kunst und unglaublicher Präzision diese gigantischen Bauten erschaffen wurden und dies vor hunderten Jahren und ganz ohne technische Hilfsmittel. Nur dieser raffinierten Bauweise haben wir es zu verdanken, dass wir heute einen Einblick in die Kultur der Maya erhalten, denn alles was sie konnten, haben die Spanier bei ihrer Eroberung Amerikas zerstört.

Dennoch müssen wir gestehen, dass wir nach so vielen Ruinen Städten gerne wieder in die Welt des Kolonialismus eintauchen. In Campeche finden wir dieselben farbigen Häuser, in die wir uns schon in San Cristobal oder Guanajuato so verliebt haben. Nur etwas ist anders. Wir sind das erste Mal seit Beginn unserer Reise an der Karibik!

Die letzten Tage haben wir mehrheitlich im Dschungel auf Parkplätzen der Ruinen übernachtet, weshalb wir uns für Campeche in einem richtig schönen Airbnb einquartieren. Nach einer kalten Dusche, welche alleine schon Luxus genug gewesen wäre, lassen wir uns in einem der zahlreichen Restaurants in der Altstadt Kulinarisch verwöhnen und spazieren durch die farbenfrohen Gassen, auch wenn es dafür eigentlich viel zu heiss ist. Wir verbringen zwei Nächte hier bevor es weiter in den nächsten Bundesstaat Yucatan geht, der der Halbinsel seinen Namen gibt, oder war es umgekehrt? Finde es im nächsten Blogbeitrag heraus!


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